Mitte Januar 2014 überbrachte Reinhard Schumacher vom Kuratorium Berlin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) im Beisein von Beatrice Rügge und Thomas Dumke von LOTTO Berlin vor Ort einen Fördervertrag über 30.000 Euro für die Fassadensanierung der ehemaligen St. Agneskirche in Berlin-Kreuzberg an Johann König von der St. Agnes Immobilien- und Verwaltungsgesellschaft mbH. Die Maßnahmen zur Erhaltung und zum Umbau zu einem Zentrum für Kunst und Kultur unterstützt neben der DSD auch das Landesamt für Denkmalpflege.
Das von 1964 bis 1967 von dem Architekten und Senatsbaudirektor Werner Düttmann als katholisches Gemeindezentrum erbaute Ensemble bestand aus dem Kirchengebäude, der Sakristei, einer Kapelle und einem Turm sowie zwei sich anschließenden Gebäudeflügeln – dem zweistöckigen Gemeindesaal und dem Pfarrhaus mit Büroräumen und Wohnungen sowie Kinderkrippe, Kindergarten und Kinderhort. Die Gebäude sind in funktioneller Einfachheit um einen rechteckigen Innenhof gruppiert, der von der Straße durch einen überdachten Zugang erschlossen wird.
Kirche und Gemeindesaal sind mit Hohlblocksteinen ausgefachte Betonskelettbaukörper gebaut. Ein grober Zementwurfputz fasst die Bestandteile des Gemeindezentrums zu einer Einheit zusammen. Dabei überragt der wuchtige fensterlose Kirchenbau die verschieden hohen kubischen Bauteile. Der Glockenturm wurde Eck-an-Eck an den Baukörper angefügt. Ein Durchgang zwischen Pfarrhaus und Gemeindesaal bindet die Anlage in das Wegesystem der umgebenden Wohnsiedlung ein. Der Innenraum der als Basilika strukturierten Kirche umfasst 800 Quadratmeter. Lichtbänder in der abgehängten Decke und zwei hohe Fensterschlitze in den Seitenwänden sorgen für indirekte Belichtung. Der Innenraum ist ebenfalls mit grauem Zementspritzputz verputzt, doch hat man Trümmerteile des Zweiten Weltkriegs integriert.
„Düttmann hat den Gedanken der Kirchen, das religiöse Angebot durch soziale Angebote zu ergänzen und dem Gemeindeleben einen neuen architektonischen Ausdruck zu geben, auf hervorragende Weise gelöst. Spiritualität, Gemeindeleben und soziale Aufgabe schloss er überzeugend zu einer baulichen Einheit zusammen, in der die verschiedenen Komponenten ablesbar bleiben,“ so das Landesdenkmalamt Berlin in einer Stellungnahme zur Bedeutung der Kirche.
Die Anlage in Berlin-Kreuzberg, bei der sich der Architekt auf die einfachen Formen und Materialien im Stil des Brutalismus konzentriert hat, gilt als eine der bedeutendsten Anlagen ihrer Art der 1960er Jahre in Deutschland.