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Das Schusterhaus in Kochel am See ist ein einzigartiges Denkmal, das auf eine lange Geschichte des Schusterhandwerks zurückblickt. Seit 1581, also über 400 Jahre, war dieses Gebäude ein Zentrum für die Schuhherstellung und Reparatur. Im Jahr 2010 verstarb der letzte Bewohner, Schuster Sepp Schöffmann, und die Gemeinde übernahm das historische Anwesen. Seitdem hat der Verein für Heimatgeschichte in Kochel unermüdlich daran gearbeitet, die Geschichte des Hauses zu erforschen, Förderanträge zu schreiben und ein Museumskonzept zu entwickeln. Im Herbst 2018 begann schließlich die Restaurierung, die dank der großzügigen finanziellen Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) aus den Zweckerträgen der GlücksSpirale ermöglicht wurde. Das Heimatmuseum wird nun komplett in Eigenarbeit des Vereins nach und nach fertiggestellt. Das Café hat bereits geöffnet, und Führungen sind auf Anfrage verfügbar.
Eine Bronzeplakette mit dem Hinweis: „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ wird künftig an das hilfreiche Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale für das Schusterhaus in Kochel am See erinnern und zu weiterer Unterstützung motivieren. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte 2018, 2019 und 2020 die Dach-, Innen- und Außensanierung des einzigartigen Handwerkeranwesens mit insgesamt 130.000 Euro. Das Schusterhaus gehört zu den über 530 Objekten, die die private DSD dank Spenden sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.
Das Schusterhaus, das seit 1581 ein Zentrum des Schusterhandwerks war, beherbergt eine vollständig erhaltene Schusterei-Ausstattung, die heute museal präsentiert werden kann. Ein besonders bemerkenswertes Merkmal des Schusterhäusls ist die Integration eines giebelseitig erschlossenen Hausflurs in das Vierraumsystem, was typologisch fortschrittlich ist.
[caption id="attachment_4606" align="aligncenter" width="768"] Werkstattraum im Schusterhaus in Kochel am See[/caption]
Das historische Gebäude liegt in der Ortsmitte von Kochel und wurde seit seiner Gründung im Jahr 1581 von insgesamt 12 verschiedenen Besitzern genutzt. Der erste Lehensnehmer des Gebäudes hieß Andre Reiser, und aus seiner Zeit stammt das bruchsteinerne Erdgeschoss. Das zweigeschossige Flachsatteldachhaus wurde später um ein Obergeschoss in Blockbauweise erweitert. Das Schusterhaus ist ein beeindruckendes Zeugnis der regionalen Architektur und zeichnet sich durch seine reich verzierte Fassade aus. Die Giebellaube, die den Wohnteil auf der Westseite umgibt, ist ein besonders beeindruckendes Element der Fassade und ist mit aufwendig gestalteten Brettbalustern geschmückt.
Das Schusterhaus ist nicht nur ein historisches Denkmal, sondern auch ein aktives Heimatmuseum. Seit 1930 erzählt es die Geschichte von Kochel und beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Ausstellungsstücken. Die DSD hat sich leidenschaftlich für die Erhaltung dieses einzigartigen Stücks lebendiger Heimatgeschichte eingesetzt und wird die Restaurierung des Schusterhauses in Kochel am See weiter vorantreiben.
Bilder // © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertesacker