Im Januar startete das aktuelle Projekt Gemeinsam gegen Einsamkeit beim Roten Kreuz Landsberg. Unter der Leitung von Marianne Asam entwickelte das 10-köpfige, ehrenamtliche Projektteam in mehreren Arbeitstreffen tolle Ideen und Angebote. Ein Veranstaltungsplan für das erste Halbjahr wurde erstellt, mit Angeboten u.a. vom gemeinsamen Spaziergang, Bewegungstreffs, Kino- und Museumsbesuch, Spielenachmittag bis hin zum monatlichen gemeinsamen Mittagstisch.
Die Ehrenamtlichen wurden auch auf ihren Einsatz im Hausbesuchsdienst vorbereitet und konnten zeitnah die ersten Besuche machen. Das Projekt nahm langsam Fahrt auf.
Und dann kam Mitte März 2020 mit Corona der Lockdown. Alle geplanten Veranstaltungen mussten abgesagt, Hausbesuche eingestellt werden und kein Mittagstisch war mehr als beliebter Treffpunkt möglich. Mit großem Engagement der Projektgruppe wurde zum Telefonhörer gegriffen, um bestehende Kontakte nicht abreißen zu lassen. Schnell wurde klar, dass durch die Einschränkung der Sozialkontakte das Bedürfnis nach menschlicher Zuwendung bei von Einsamkeit betroffenen Senioren noch größer geworden ist.
Eine Hotline wurde zusätzlich installiert und beworben und bis Mitte Mai mit Rotkreuzlern besetzt. Leider wurde davon wenig Gebrauch gemacht; „Wir erlebten immer wieder, dass unsere Gesprächspartner sich über Anrufe sehr freuten und auch immer interessante und lange Gespräche entstanden“, so Marianne Asam vom BRK. Aber aus Bescheidenheit und um niemandem zur Last zu fallen, hörten wir meistens „Sie müssen nicht jede Woche anrufen“.
Ab Juni / Juli wurde der Hausbesuchsdienst wieder schrittweise angenommen. Unsicherheit und Ängste bremsten jedoch die zur Risikogruppe gehörenden Senioren oft aus. Alle mussten sich erst mit Mundschutz neu kennenlernen und mit Abstand wieder auf einander zugehen.
Zunehmender Beliebtheit erfreute sich der monatliche Mittagstisch in einem kleinen Lokal, natürlich unter Einhaltung der Corona-Auflagen. Bei jedem Treffen wurde deutlich, wie wichtig das soziale Miteinander ist und welches Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Kommunikation sich aufgestaut hat. Auch neue Ehrenamtliche kamen in den Helferkreis, die sehr angetan waren von der guten Atmosphäre in der Gruppe.
Leider war Ende Oktober damit wieder Schluss und keiner weiß, wie lange die auferlegte Kontaktsperre andauern wird. Besonders schlimm ist die Tatsache, dass Familienfeste in der Advents- und Weihnachtszeit und der Jahreswechsel heuer nicht im gewohnten familiären Kreis stattfinden können. Gerade in der dunklen Jahreszeit kämpfen eh viele Senioren mit sich und eingeschränkten sozialen Kontakten. Depressive Stimmungsphasen sind nicht selten und diese werden durch die lange Corona-Dauer jetzt noch verstärkt.
Ein Adventskalenderheftchen mit heiteren und besinnlichen Texten wurde in einer Auflage von 500 Stück verteilt und ist mit großer Freude und Resonanz aufgenommen worden. Zumindest eine kleine vorweihnachtliche Freude!
Die Projektgruppe ist optimistisch und hofft, dass bis zum Frühjahr eine Rückkehr in die Normalität zumindest schrittweise möglich ist. „Unsere Senioren sind uns ans Herz gewachsen“, so der Tenor im Helferkreis. Auch den engagierten Ehrenamtlichen fehlen die liebgewonnenen Kontakte, das ist deutlich spürbar. Wie lange müssen wir uns wohl noch in Geduld üben?
Das Projekt wird aus Mitteln der GlücksSpirale, der Wohlfahrtslotterie von Lotto Bayern, gefördert. Hier wird gemeinnütziges Engagement großgeschrieben. Insgesamt sind seit 1970 mehr als 2,2 Milliarden Euro für die Förderung gemeinnütziger Projekte aus den Mitteln der GlücksSpirale zusammengekommen.