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Seit Ostern kann die Schlosskapelle in Weimar wieder im Rahmen von öffentlichen Führungen besucht werden. Die Wiederherstellung des einzigartigen Schmuckstücks verdankt sie großzügigen Stiftern, die den durch Einbauten verschandelten Raum wieder erlebbar machen wollten und dazu die nötigen Mittel bereitstellten. Dank dieser Mäzene konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die Restaurierung des Innenraums, für Ergänzungen des Fußbodenbelags und die Elektrifizierung der historischen Leuchter insgesamt 1,75 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Künftig kann der Raum im Rahmen von Führungen wieder besichtigt werden, für Veranstaltungen und Konzerte wird er dann nach 2030 zur Verfügung stehen, wenn das Schloss insgesamt instandgesetzt ist. Die professionelle und kompetente Zusammenarbeit der Fachleute von Klassik Stiftung Weimar und Deutscher Stiftung Denkmalschutz, die in Absprache Auftraggeberaufgaben bei der Abwicklung der Bauaufträge übernommen hat, sorgte schließlich dafür, dass das ehrgeizige Projekt innerhalb von drei Jahren einen erfolgreichen Abschluss fand.
Die heutige Schlosskapelle entstand am südlichen Ende des Westflügels des Weimarer Stadtschlosses in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in schlichter neoromanischer Formensprache. 1868/1869 entstand eine Zweitfassung des Innenraums mit wesentlichen Änderungen, insbesondere bezüglich der Ausmalung. Mit der Enteignung des Fürstenhauses nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle entsakralisiert und fortan als Konzertsaal genutzt. In den 1960er Jahren wurde sie als Magazin der Herzogin Anna Amalia Bibliothek wiederum einer neuen Nutzung zugeführt. In diesem Zusammenhang baute man vier massive Stahlgeschosse in den Kapellenraum ein. In den Jahren 2010 bis 2012 stellte die Klassik Stiftung Weimar erste Erprobungen zum Rückbau der Stahleinbauten an. Doch erst mit der Baumaßnahme 2020 bis 2023 wurde das Ziel der Wiederherstellung des architektonischen Raums in seinen Gestaltungselementen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreicht.
Die Schlosskapelle befindet sich in der südwestlichen Ecke des vierflügeligen Stadtschlosses von Weimar und erstreckt sich über das erste und zweite Obergeschoss. Der zweigeschossige Raum erhebt sich über einem nahezu quadratischen Grundriss. Die byzantinisierende Ausstattung umfasst einen zweifarbigen Kalksteinfußboden, purpurfarbene Säulen und Pilaster mit Stuckmarmor, Stuckkapitelle und Konsolen sowie Wandmalereien.
Als Partner der GlücksSpirale erhält die DSD regelmäßig Fördergelder für gemeinnützige Projekte. Das Sanierungsangebot für ehrwürdige Kirchen, historisch bedeutende Schlösser und andere kulturhistorisch wertvolle Bauwerke übersteigt die Möglichkeiten der öffentlichen Kassen. Deshalb trägt jedes verkaufte Los der GlücksSpirale auch zum Erhalt bedeutender Baudenkmale in Deutschland bei.
Bilder // Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz