monatlich
20 Jahre lang!
Harald Schmitt ist Elektriker, Handwerker, Tüftler, Detektiv und Spürnase. Er hat den Ehrgeiz, Fehler zu finden und zu beheben und Geräten, die gerade ihren Dienst versagen, einen neuen Sinn zu geben. Das hat er mit allen 24 Tüftel-Profis gemein, die im Reparaturcafé in Saarlouis-Roden einmal im Monat ihre Werkstatt aufbauen.
Wo Staubsauger und Kuckucksuhren geheilt werden
Es geht zu, wie beim Arzt. Die Patient*innen sind Staubsauger, Radios, Nähmaschinen oder Kuckucksuhren. Man meldet sie an, setzt sich ins Wartezimmer, genießt einen kostenlosen Kaffee und lässt die Tüftler ran. Die sind zumeist pensionierte Profis verschiedenster Handwerke und lieben es, den alten Dingen wieder Leben einzuhauchen. Da wird aufgeschraubt, geölt, geputzt, gemessen und geflucht. Denn nicht immer ist es einfach. „Manchmal nehmen wir auch etwas mit nach Hause, weil wir es wissen wollen“, sagt Schmitt.
Kostenlose Hilfe mit Herz – und einem Spendenschwein
Das Reparaturcafé wird betrieben von der AWO Saarlouis, der Pfarrei Heilige Familie, dem Caritasverband Saar-Hochwald, dem THW und der Familien-Bildungsstätte. Der AWO-Kreisvorsitzende Hans Martin ist an der Anmeldung, er nimmt die Probleme zu Protokoll und sorgt dafür, dass die Geräte den passenden Spezialisten finden. Vor ihm steht ein Spendenschwein: „Da kann man was reinwerfen, muss es aber nicht“, sagt der AWO-Vorsitzende.
Nachhaltigkeit und Anekdoten: Geschichten aus dem Café
Diakon Franz Heckenblaikner ist einer der wenigen Nicht-Handwerker im Team: „Ich bin Initiator des Cafés, das es jetzt seit 16 Jahren gibt. Wir leisten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und erleben lustige Dinge. Einmal sollte eine alte Pfanne repariert werden, die war von der Uroma desjenigen, der sie uns brachte. Ich musste sie tagelang einweichen, um Fett abzulösen, das die Schrauben des Griffs verdeckten. Danach war alles ganz einfach“, erzählt er. Auch um Staubsauger kümmere er sich, die seien meistens gar nicht defekt, sondern nur verstopft. „Es sind viele Anwendungsfehler, Geräte brauchen auch mitunter nur etwas Wartung“, sagt Schmitt. Insofern sei bei weitem nicht alles wirklich defekt. 140 Geräte rette das Reparaturcafé im Jahr, jeden dritten Samstag von 10-12 Uhr könne man ins Karl-Thiel-Haus nach Roden kommen, wo man im Wartezimmer stets frischen Kaffee bekommt.
Unterstützt wird das Projekt von der GlücksSpirale, ohne die das Repaircafé nicht denkbar wäre.
Bilder // © BeckerBredel